Ich wünsche mir einmal eine andere Tagesschau

05.04.2016 18:00

Schauen - Staunen – Sprechen: Visuelle und virtuelle Eindrücke von der Messe ifh INTHERM in Nürnberg (5.-8. April 2016)

Jetzt bin ich doch schon ein paar Jahre als Bericht erstattender Pressemann dabei, bei den SHKlern. Insofern hatte ich in dieser Zeit die (freilich auch notwendige) Gelegenheit, mich in mancherlei „Fachchinesisch“ einzulesen. Wenn man dann auch noch die Chance erhält, zu einer der wichtigsten Messen des Jahres 2016 für Sanitär, Heizung, Klima und Erneuerbare  Energien – zur ifh INTHERM nach Nürnberg - mitfahren zu können, darf man das schon als kleines Geschenk empfinden. Am 6. April konnte ich dies qua Sitzplatz und Eintrittskarte entgegennehmen – mit der immerhin drei volle Busse umfassenden Augsburger Delegation, startend in aller Frühe vom Silberhorn-Parkplatz in Friedberg.

„Wer nicht lächeln kann, der sollte keinen Laden eröffnen“. Von wegen Fachchinesisch. Wenn jemand die Begriffe „Gute Geschäfte“ und „Zeig' her was du hast“ erfunden hat, dann müssen es schier gar die Chinesen gewesen sein, denn Messen haben immer etwas Außergewöhnliches, Extravagantes, Exotisches und Zukunftsorientiertes, wobei die Chinesen allerdings gerade hier in Sachen Klimaschutz... aber das erörtern wir später. „Erwarten Sie Wegweisendes“ stand jedenfalls als Slogan auf dem kleinen Einführungsprospekt, welchen wir noch während der Fahrt in die Frankenmetropole studieren konnten. Von mehr als 700 Ausstellern aus dem In- und europäischen Ausland war darin die Rede, von innovativen Produkten und marktreifen Lösungen, und ganz besonders waren wir von der Augsburger Innung SHK natürlich gespannt auf den großen gemeinsamen Stand der Fachverbände Bayern, Thüringen und Sachsen.

Kontaktpflege und herausragende Produkte

Mit einem Wort: Imposant. Klasse. Einfach gut und so groß, dass man schon ein wenig stolz darauf sein konnte, zur großen „SHK-Familie“ zu gehören. So man sich nicht schon kannte, lernte man sich kennen, sprach und fachsimpelte zusammen, machte wichtige Termine aus (abgesehen davon: es gibt nur wichtige Termine in dieser Branche!), debattierte über bessere Darstellungen in der Öffentlichkeit, so manche ärgerlichen Fehler in den Schulbüchern und vor allem über das Neueste vom Neuen. Kontaktpflege war ebenso angesagt wie das Begutachten der Firmenstände und das „Sich einfach sehen lassen“ bei den wichtigen Vertragspartnern (es ist wie bei den Terminen: Es gibt nur wichtige Vertragspartner!) - seien es nun Bosch und Brötje, Junkers, Stiebel eltron, Vaillant und Viesmann und viele mehr.

Vom Neuesten gab es auf dieser Messe reichlich. Es war beeindruckend. Energieeffizienz und Ressourcenschonung, Haus- und Gebäudeautomation, Klima-, Lüftungs- und Installationstechnik, Werkstatteinrichtungen und Werkzeuge, Badausstattung und Sanitärtechnik (großartige Sonderschau „Bad-Arena“) und die so ungemein wichtige(!) Trinkwasserbehandlung – das, was hier zu sehen war, war nicht Mega. Das war schon Giga, insbesondere die Sonderschau „Smart Home“. Haustechnik auf höchstem Niveau, digital vernetzt und intelligent gesteuert. Excellente Produkte von einer immer noch konservativen Top-Qualität (beispielsweise bei der Kamintechnik) bis hin zu höchstentwickelten mächtigen „Raumschiffen“ wie Wärmepumpen oder Pelletsöfen, wenn man so will.

Und es gab den nicht weniger wichtigen und interessanten Stand der „weiter@bildung“ mit der super spannenden Live-Qualifikation für die Europameisterschaft der Berufe (Euroskills) in Göteborg. Da konnte man miterleben, was der Nachwuchs alles so drauf hat – nämlich jede Menge – und wünschte sich justament die zweitgrößten (oder sind's sogar die größten?) Dreckschleudern dieses Planeten, die Chinesen, herbei, damit sie sich all das hätten anschauen können, um energetisch und wassertechnisch und überhaupt ordentlicher zu werden. Hin und wieder ein bisschen auf dem Weg sind sie ja schon.

Wir brauchen Wasserrohre, keine Kanonenrohre

 Nein, nicht nur die Chinesen. Wenn man mit eigenen Augen gesehen hat, welch fast unglaublichen und auf hohem und höchstem Niveau ausgereiften Techniken hier zu bestaunen waren, die für unsere Existenz auf diesem Planeten über-über-überlebensnotwendig sind, dann... da stand ich irgendwann in einer Halle und dachte mir: Ich wünsche mir einmal, wenigstens einmal, eine andere Tagesschau. Eine Tagesschau ohne Krieg und vollidiotische Terroristen, ohne Abgas- und Anlagebetrug, sondern eine Tagesschau, in der gezeigt wird, wie wichtig nicht nur eine solche Messe ist, sondern wie wichtig die Berufe und Tätigkeiten sind, die es in unserer Innung gibt. Rund um den ganzen Globus, egal wo. Ob in der Sahara oder in der Arktis, ob in good old Europa oder Afrika. Wie man erst einmal schlicht und ergreifend Wasserrohre verlegt und Dachrinnen baut, wie man das Trinkwasser sauber hält, wie man Menschen per Heizung in allen Varianten Wärme spendet, wie man Energie einspart und damit auch eine gehörige Portion Dummheit.

Vielleicht sollte man zur nächsten ifh im Jahr 2018 einmal alle Politiker aller Länder einladen. Zum Schauen, Staunen und Sprechen. Wenn sie es denn noch so können, damit es der Rest der Welt versteht.

Von Wolfgang Taubert

 

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„Wie können wir unsere Öffentlichkeitsarbeit verbessern?“ Kreative Fachsimpelei mit (v.l.) Klaus Rüttiger vom SHK-Fachverband Bayern, Elisabeth Spitzer (Sekretariat der SHK-Hauptgeschaftsführung Bayern) und Wolfgang Taubert, Öffentlichkeitsarbeit der Innung SHK Augsburg.
 
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Ohne die Innung SHK gibt es keine Zukunft: (im Vordergrund v.l.) Uwe Redeker, Landes-Fachreferent Technik, Ansprechpartner für Heizung, Sanitär, Lüftung sowie Brand-, Schall-, Wärme-, Feuchte-, Arbeits- und Umweltschutz, Landes-Fachreferent Klaus Rüttiger, Wolfgang Taubert und Elisabeth Spitzer. Im Hintergrund Manfred Klöpfer, Leitung Referat Aus- und Fortbildung beim Fachverband Bayern, Studiendirektor a.D. Eugen Schilling und Studiendirektor a.D. Karlheinz Schmid (beide Augsburg).
 
Fotos: Kaminski - SHK Augsburg
 
 

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