Freisprechfeier Innung SHK am 11. März 2016

11.03.2016 17:00

Wieder ein besonderer Festtag in familiärer Atmosphäre

Königsbrunn. – Der Ort war diesmal ein anderer, die Stimmung hingegen wie gewohnt bestens, wenn die Innung Spengler, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zur alljährlichen Freisprechfeier lädt. Im Trachtenheim in Königsbrunn fühlten sich alle wie in einer großen gemeinsamen Familie: Die erfolgreichen Prüflinge, deren Eltern und Freunde, die Ausbilder und Lehrkräfte, die Verantwortlichen der Innung und Ehrengäste. Das Essen schmeckte wunderbar, und die Festreden mundeten ebenfalls. Die Oberstudien-Direktorin der Berufsschule 1, Erika Mayer, brachte es auf den glücklichen Punkt: „Wenn ich in die Runde blicke, sehe ich lauter strahlende Gesichter.“ Allen voran waren es natürlich die 70 erfolgreichen Prüflinge, die an diesem Abend ihren langersehnten Gesellenbrief nach der bestandenen Winterprüfung 2015/16 in Empfang nehmen durften.

Handwerkskammer-Präsident Rauch: Unbedingt weitermachen!

Die Reihe der dem Anlass entsprechend würdigen Ansprachen eröffnete kein Geringerer als der Präsident der Handwerkskammer für Schwaben, Hans-Peter Rauch. „Gut ausgebildete Fachkräfte sind die Grundlage für jeden wirtschaftlichen Erfolg, und sie gehören jetzt dazu“ unterstrich er die erfolgreichen Mühen, denen sich die Anlagenmechaniker und Klempner 42 Monate lang in ihrer Ausbildung unterzogen hatten. Rauch, der in seiner Rede vor drei Jahren die Berufe in der Innung SHK geradezu euphorisch als die “Champions League des Handwerks“ bezeichnet hatte, machte das „unbedingte Weitermachen“ gleichfalls schmackhaft: “Mit ihrem Abschluss ist das Ende der Fahnenstange ja noch lange nicht erreicht. Ich kann ihnen nur raten, sich unbedingt mit dem Thema Meisterschule zu befassen!“ Denn der Meisterbrief, so der Präsident, biete weitere hochkarätige Möglichkeiten: Ein berufsbegleitendes Studium, beispielsweise als Betriebswirt, oder der Weg in die Selbständigkeit. „Dabei müssen sie oft gar nicht von Null anfangen, denn in den kommenden Jahren stehen viele Betriebe zur Übernahme an, und die Nachfolge ist in vielen Fällen längst noch nicht geregelt.“

Erika Mayer überraschte mit Strategie-Täfelchen

Mit ihrem einzigartigen Humor ließ Erika Mayer die lange Zeit der Ausbildung noch einmal Revue passieren und dankte zugleich allen Ausbildern und Lehrkräften, die „ihr Wissen und Können sowie ihre reiche Erfahrung in die jungen Menschen investiert haben." Bayern, so fügte sie hinzu, sei heute ein Technologiestandort von Weltrang, und sie sei sich sicher, dass die jungen Gesellen ihren Beitrag dazu leisten würden, dass dies auch „in 50 Jahren noch so ist.“ Sie zitierte dazu Mahatma Gandhi („Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun“) und – ganz Pädagogin – setzte sie mit strategischen Täfelchen des Amerikaners William Edwards Deming gleich noch etwas zum Weiterlernen mit drauf: Plan-Do-Check-Act. „Plane zuerst, dann mache und arbeite. Dann führe einen Check durch, beseitige die Schwachstelle und beginne von Neuem zu planen, tun, checken und handeln. Denn der Gewinner, so die Schulleiterin, „hat immer einen Plan. Der Verlierer hat immer eine Ausrede." Und sie gab den 70 Absolventen mit einem Zitat des italienischen Philosophen Seneca einen richtungsweisenden Tipp für deren Zukunft: „Für einen der nicht weiß, welchen Hafen er ansteuern will, gibt es keinen günstigen Wind.“

Stadtdirektor Weber: Sie bewältigen die Energiewende!

Einer, der sich von der Pike auf nach oben gearbeitet hatte, gab den Prüflingen ebenfalls viele positiven Anregungen mit auf den Weg – Augsburgs Stadtdirektor Hermann Weber. Er, der eine Karriere vom Maurerlehrling bis zum Architekten geschafft hatte, sei nach wie vor der festen Überzeugung, dass das „Handwerk goldenen Boden hat.“ Auch er hob wie alle Redner das duale Bildungssystem als Erfolgsgaranten hervor, um das uns viele Länder beneiden würden (und es inzwischen kopieren) und drückte den frischgebackenen Gesellen einen gewichtigen Stempel auf: „Sie sind es, die die Energiewende bewältigen, und keiner von ihnen, der etwas kann, wird jemals arbeitslos!“

Der Obermeister mit Lob und Stolz, aber auch Kritik

Voller Stolz und Freude zeigte sich der Obermeister der Innung SHK, Rolf Rieblinger. Sein Vortrag enthielt freilich nicht nur umfängliches Lob für die Absolventen und alle, die an deren gelungenen Abschlüssen beteiligt waren, er setzte auch einige kritische Akzente, was die vor Jahren erfolgte Zusammenlegung der Berufe anging: „Meine Lehrzeit mit ihren damaligen Anforderungen war im Gegensatz zu heute noch überschaubar und moderat. Ich will und muss das an dieser Stelle einmal deutlich betonen: Was heutzutage insbesondere in die theoretische Ausbildung hineingepackt und von Ihnen abverlangt wird, kommt schon fast einem Studium an der Technikerschule gleich. Wir sind – um hier einmal ein aktuelles Schlagwort zu benutzen – an der Obergrenze." Zuvor hatte Rieblinger in einer „historischen Betrachtung“ einen weiten Bogen von den Errungenschaften der antiken Völker zur Gegenwart gespannt: „Schon die alten Ägypter und Römer verfügten über ausgeklügelte Wasser- und Heizsysteme.“ Unter viel Beifall machte er deutlich, dass die Branche geradezu lebensnotwendige Berufe beinhaltet: „Es ist wie bei dem alten englischen Lord, der zu seinem Diener sagte: Johann, fahren Sie mich irgendwo hin, wir werden überall gebraucht.“

Wie schon erwähnt: Es war ein wunderbarer Abend. Es gab viel zu lachen und zu feiern, und noch fiel eines besonders angenehm auf: Bei der Vorstellung der Lehrkräfte gab es von den Prüflingen und deren Angehörigen kräftigen Applaus. Was darauf schließen lässt, dass nicht nur die Ausbilder in den Betrieben und der Innung, sondern gerade auch diejenigen in der Berufsschule eine Top-Arbeit abgeliefert hatten. Und das verdient höchsten Respekt in einer der zukunftsträchtigsten Branchen in der ganzen Welt.

 

Die erfolgreichen Gesellen 2015:

Anlagenmechaniker SHK: 46 bestandene Prüfungen
Klempner: 24 bestandene Prüfungen

 

Ehrengäste bei der Freisprechfeier:

Handwerkskammer-Präsident Hans-Peter Rauch
HWK-Ausbildungsberaterin Katrin Heppler
Obermeister Jürgen Schneid, Metallinnung Nordschwaben
Kreishandwerksmeister Thomas Meier
Oberstudiendirektorin Berufsschule 1, Erika Mayer
Studiendirektor Robert Karlinger
Studiendirektor Reinhard Schmid
Studiendirektor Karl Rebel
Studienrektor Johannes Forstmeier
Fachlehrer Mario Brückner
Studiendirektor a.D. Eugen Schilling
Studiendirektor a.D. Karlheinz Schmid
Ehrenobermeister Erich Schulz sen. mit Gattin
Stellvertretender Landes-Innungsmeister Erich Schulz jun. mit Gattin
Stellvertretender Obermeister Franz Bradl mit Gattin
Direktor (Direktorium 3) der Stadt Augsburg, Hermann Weber

 

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Wir werden überall gebraucht: Innung-Obermeister Rolf Rieblinger bei seiner Festrede.
 
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So wird’s gemacht: Oberstudiendirektorin Erika Mayer und die strategischen Zukunfts-Täfelchen.
 
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Weitermachen! Schwabens Handwerkskammer-Präsident Hans-Peter Rauch bei seiner Festrede.
 
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Von der Pike auf nach oben: Augsburgs Stadtdirektor Hermann Weber.
 
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Ansprachen machen ordentlich hungrig: Ansturm auf das Buffet.
 
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Auszeichnung der besten Anlagenmechaniker bei der Winterprüfung 2015/16: (vl.) Innung-Obermeister Rolf Rieblinger, Dominik Birkmeir           (Firma Strobel Inchenhofen, Platz 3) , Handwerkskammerpräsident Hans-Peter Rauch, Erich Felix Schulz (Firma Bradl Friedberg, Platz 2), Stefan Walther (Firma Schwarz Aichach, Platz 1), Stanislaus Kaminski (Geschäftsführer Bildungszentrum der SHK Augsburg).
 
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Der Gesamtsieger der Anlagenmechaniker und Spengler der Winterprüfung 2015/16: (v.l.) Innung-Obermeister Rolf Rieblinger, Stefan Walther (Firma Schwarz Aichach), Handwerkskammerpräsident Hans-Peter Rauch, Stanislaus Kaminski (GF Bildungszentrum SHK).
 
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Der erste Klempner mit bestandener „gestreckter Prüfung“: (v.l.) Innung-Obermeister Rolf Rieblinger, Manuel Wager (Firma Johann Anton Schneid), Handwerkskammerpräsident Hans-Peter Rauch, Stanislaus Kaminski (GF Bildungszentrum SHK).
 
 
Fotos: Stich - SHK Augsburg
 

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